
Wenn es um GLUTEN geht, ist die Unwissenheit – oder nennen wir es freundlicherweise Halbwissen – zum Teil erschreckend! Richtig ärgerlich wird´s, wenn selbst Experten und selbsternannte Ernährungsberater mit fadenscheinigen Bluttests, Bioresonanz oder Handauflegen eine Glutenunverträglichkeit diagnostizieren. Das Problem beginnt eigentlich schon damit, dass niemand so richtig weiß, wie man es richtig ausspricht: GLÚTEN (mit der Betonung auf „U“) oder GLUTÈN (Betonung auf „E“). Wer eine Unterstützung auf seriöser und wissenschaftlich haltbarer Basis sucht, ist nur bei einem Diätologen/einer Diätologin oder einem Arzt/einer Ärztin gut beraten.

Faktum 1: So wird es richtig ausgesprochen: „Glutén“ (mit der Betonung auf „E“)!
Es ist zwar nicht grundlegend falsch, Gluten mit der Betonung auf „U“ auszusprechen und jeder versteht, was gemeint ist. Genau genommen aber liegt die Betonung auf dem „E“ wie bei anderen chemischen Stoffen auch (zum Beispiel Ethan oder Ethanol).
Faktum 2: Eine Glutenunverträglichkeit kann nur mit einer Blutabnahme anhand des Gliadin-Antikörper-Wertes bestimmt werden!
Um eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie seriös und evidenzbasiert festzustellen, bedarf es zweier Untersuchungen:
1. Gliadin-Antikörper Bluttest
2. Dünndarm-Biopsie (Gewebeprobe)
So definieren es auch die anerkannten Institute „IG Zöliakie der Deutschen Schweiz“ und „Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie“.
Faktum 3: Gluten verklebt nicht den Darm!
Bei einer tatsächlich vorliegenden Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit wird der Darm nicht verklebt, sondern die Darmzotten degeneriert. Das wiederum hat zur Folge, dass Nährstoffe nicht oder nur sehr schlecht in den Körper aufgenommen werden können. Das heißt aber nicht, dass Gluten per se den Darm verklebt!

Faktum 4: Gluten ist nicht dasselbe wie Weizen!
Wer nach dem Genuss einer Semmel oder Pasta Verdauungsprobleme bekommt, hat nicht automatisch eine Unverträglichkeit auf Gluten. Vielleicht auf Weizen, selten aber auf Gluten. Gluten umfasst neben Weizen auch Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel, Grünkern und Kamut. Es wäre also absolut richtig und wichtig, genauer hinzuschauen, ob es sich „nur“ um eine Unverträglichkeit auf Weizen oder Gluten handelt.
Faktum 5: Eine glutenfreie Ernährung ist nicht gesünder!
Für Zöliakiebetroffene ist eine glutenfreie Ernährung nicht nur gesünder, sondern unbedingt nötig; für andere nicht unbedingt. Glutenfreie Produkte enthalten meist mehr Fett, weniger Ballaststoffe und weniger B-Vitamine.