So vielfältig die Kulturen und Völker dieser Zeit sind, so unterschiedlich ernähren sich die Menschen. Doch satt zu werden und nach Geschmack auszuwählen, bleibt für die Bevölkerung in armen Ländern ein Traum. In vielen Industriestaaten ist dagegen Überernährung zum Alptraum geworden. Verführt von großen Portionen, träge geworden in einem Alltag mit zu wenig Bewegung, essen wir meist mehr, als uns gut tut.

Schon das Essen an sich ist im Grunde höchst gefährlich für den Menschen, schließlich nimmt der Körper immer wieder Gifte und fremde Organismen auf. Die Nase und vor allem auch die Zunge des Menschen müssen deshalb wissen, was in den Körper gelangen darf und was nicht, wie zum Beispiel faul riechendes Fleisch. Außerdem sollte man auch wissen, was sich gut verträgt und welche Substanzen Gifte neutralisieren. Daher wird zum Beispiel in den heißen Regionen der Welt, wo schneller Nahrungsmittel verderben, häufiger mit Chilli gewürzt als in kühlen Regionen. Diese scharfen Gewürze enthalten nämlich Substanzen, die Bakterien, Parasiten und Pilze abtöten. Die traditionelle Zusammensetzung der Speisen hat daher oft einen gesundheitlichen Nutzen, der auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Bewohner der Anden und Indianer in Nordamerika essen zum Beispiel Lehm zusammen mit wilden Kartoffeln, um deren giftige Stoffe zu entschärfen. Auch das Bier, das in unseren Breitengraden gerne zum Braten getrunken wird, der Senf zur Bratwurst oder Salbeiblätter zum Kalbsschnitzel mit Parmaschinken dienen der Neutralisierung von Inhaltsstoffen, die gesundheitsschädigend wirken können.

Doch nicht nur was wir essen, sondern auch wie wir essen ist entscheidend. Der Mensch isst mittlerweile mehr, als ihm gut tut, und das wirkt sich negativ auf den Körper aus. Jedoch ist es nicht nur schädlich, Essen unbewusst in sich hineinzustopfen, es kann auch umgekehrt ungesund sein, sich ständig Gedanken um das Essen zu machen. Die Beschäftigung mit Diäten, das Scheitern an ihnen und vor allem der wesentliche Verzicht auf das Essen können dramatische Folgen haben: schwere Störungen der Sättigungsregulation, Heißhungeranfälle, Bulimie, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen.

Aber wie kommt der Mensch dazu, immer mehr zu essen?
Hauptsächlich geschieht dies durch Werbung, unter anderem für große Portionen zu kleinen Preisen und die einfache Zubereitung von Fertigprodukten. Zum Beispiel enthielt eine klassische Tüte Gummibären vor etwa 30 Jahren 75 Gramm. Im Laufe der Jahre wurde sie immer größer und schwerer. Erst waren es 100 Gramm, dann 125, 150,175, 200, und heute sind es oftmals 250 oder 300 Gramm. ein weiteres Beispiel ist MC Donalds. 1955 war das Normalmaß für einen Becher Limonade bei 0,2 Liter, heute enthält eine Kinderportion schon 0,35 Liter, die kleine Portion 0,47 Liter und der Supersize-Becher 1,24 Liter.

In einem Report der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wird der Anstieg der Portionsgrößen als wichtiger Faktor für die steigende Zahl der Übergewichtigen angeführt. Ein erster Ansatz dazu wäre zum Beispiel der Grundsatz „Qualität vor Quantität“!