Seit den letzten Ereignissen in Japan steigt die Angst und Unsicherheit auch im Ernährungssektor. Obwohl die Katastrophe über 9000 km entfernt ist wird auch hierzulande über kontaminierte Lebensmittel diskutiert. Können wir importierte Produkte bedenkenlos konsumieren, was kommt auf uns zu und wie können wir uns schützen?

Tschernobyl 1986:  Ich kann mich noch gut daran erinnern, als unmittelbar nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl (1200 km Entfernung) vor 25 Jahren, Radioaktivität überall Thema war. Wir durften nicht mehr draußen spielen, vor allem wenn es geregnet hat und der Wind ungünstig war, wir durften verschiedene Lebensmittel nicht essen und ständig ist jemand mit einem Messgerät herumgelaufen, das ganz nervös geknackt hat. Was wirklich geschehen war, war mir damals nicht bewusst, den die Entfernung war viel zu groß, das Ausmaß viel zu abstrakt.

Lebensmittel werden regelmäßig kontrolliert: Seit dieser Katastrophe überwacht die AGES – Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit – Lebensmittel auf den Gehalt radioaktiver Substanzen. Eine große Bedeutung nimmt das radioaktive Isotop Cäsium ein, welches in Tschernobyl in großen Mengen in die Umwelt gelangte. Hierfür liegen die Grenzwerte in Lebensmittel bei 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg), für Milch und Kindernahrung bei 370 Bq/kg.

Waldböden dienen als Speicherreservoir: In bestimmten Regionen und Böden ist seit Tschernobyl immer noch die Hälfte des Cäsiums vorhanden, da es im Waldboden gespeichert ist. Davon betroffen sind Lebensmittel wie Wildfleisch und Wildpilze (Maronenröhrling). Wildschweine und Rehe, weil diese genau in diesen Böden nach Nahrung suchen. Müssen wir auf Lebensmittel verzichten?  Wer auf Nummer sicher gehen will, soll auf diese Lebensmittel verzichten, wobei darauf zu beachten ist, dass es auch eine Frage der Menge ist. Wer also gelegentlich Wildbret oder Wildpilze in geringen Mengen verzehrt, setzt sich noch keiner Gefahr aus .

Zur aktuellen Situation: Österreich ist momentan durch die Katastrophe in Japan aufgrund der großen Entfernung keiner Gefahr ausgesetzt. Importierte Lebensmittel werden streng kontrolliert. Jedoch empfehlen zur Vorsicht bei exotischen Produkten. Bei Fischimporten, Pilzen, Tees, Saucen und Gewürzen reicht ein Blick aufs Etikett um die Herkunft zu kontrollieren und notfalls zu meiden. Somit drängt sich bei der Auswahl von Lebensmittel ein ganz allgemeiner Tipp in den Vordergrund: Achten Sie auf Regionalität und Saisonalität.

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